Der Australian Shepherd ist nicht nur ein intelligenter und arbeitsfreudiger Begleiter – er hat auch ein ganz besonderes Fell. Viele Halter fragen sich in den warmen Monaten: Ist es nicht angenehmer für meinen Hund, wenn ich sein Fell kürze oder sogar schere? Die klare Antwort lautet: Nein. Und das hat gute Gründe, die wir uns in diesem Beitrag genauer anschauen.
1. Das Fell des Australian Shepherds: Ein ausgeklügeltes System
Der Aussie hat ein sogenanntes Doppel- oder Stockhaar-Fell, bestehend aus einer wetterfesten Deckhaarschicht und einer wärmenden (und kühlenden!) Unterwolle. Dieses System funktioniert wie eine natürliche Klimaanlage:
Im Winter hält es warm. Im Sommer schützt es vor Hitze und Sonnenbrand – sofern es intakt ist.
2. Warum du das Fell nicht schneiden oder scheren solltest
Das Schneiden oder Scheren des Fells zerstört die natürliche Struktur und kann langfristige Folgen haben:
Sonnenschutz geht verloren: Das Deckhaar wirkt wie ein Schattenspender. Wird es gekürzt, ist die empfindliche Haut des Hundes der UV-Strahlung schutzlos ausgeliefert – Sonnenbrand und Hitzschlag drohen. Das Fell kann „verfilzen“ – von innen heraus: Wenn nur das Deckhaar nachwächst, aber die Unterwolle nicht korrekt abgestoßen wird, kann es zu einer Art „Verfilzung von innen“ kommen. Das Fell wirkt stumpf, es kann nicht mehr richtig lüften oder kühlen. Hitzestau ist die Folge. Störung des Fellzyklus: Nach dem Scheren kann es vorkommen, dass das Fell ungleichmäßig oder gar nicht mehr vollständig nachwächst. Besonders bei älteren oder sensiblen Hunden kann das problematisch werden.
3. Was du stattdessen tun solltest: Die Unterwolle auskämmen
Die beste Methode, deinen Aussie zu unterstützen, ist das regelmäßige Ausbürsten der losen Unterwolle. Dabei wird das abgestorbene, wärmende Innenfell entfernt, sodass Luft an die Haut kommt und das Deckhaar seine Schutzfunktion behalten kann.
Mein Tipp:
Verwende spezielle Werkzeuge wie Unterwollbürsten, aber bitte sanft und ohne „überzubürsten“. Achte auf Stressanzeichen deines Hundes – besonders sensible Aussies brauchen oft eine besonders achtsame Pflegeroutine.
4. Fellpflege ist Gesundheitsvorsorge
Ein gut gepflegtes, naturbelassenes Fell schützt deinen Hund nicht nur vor Hitze, sondern auch vor Insektenstichen, UV-Strahlen und Hautentzündungen.
Und: Die regelmäßige Fellpflege stärkt auch eure Bindung – wenn sie liebevoll, ruhig und achtsam geschieht.
Fazit:
So verlockend es auch wirken mag – bitte greife bei deinem Australian Shepherd nicht zur Schere oder zum Rasierer. Unterstütze lieber die natürlichen Selbstregulationsprozesse seines Körpers mit der richtigen Pflege.
So bleibt dein Hund nicht nur schön, sondern vor allem gesund und geschützt – bei jedem Wetter.
Liebe Grüße
Tine von DogSoulmate
