Von dieser Sportart habe ich bis vor ein paar Wochen noch gar nichts gehört. Als ich das erste Mal davon gelesen habe, dachte ich mir sofort: “Das muss ich mit Bliss mal ausprobieren!”. Ohne zu wissen auf was ich mich da einlasse, habe ich mich bei einem Seminar angemeldet. Dort haben wir gelernt was Treibball ist und wie man diese Sportart erlernen kann.
Es gibt viele Anbieter die Seminare und Kurse anbieten. Ich war bei “Die Treibballschule das Original von Bärbl Runggaldier”
Das Seminar war wirklich gut und wir haben uns sofort wohlgefühlt! Eine schöne ruhige Ecke mit einem Fluss 3 Minuten zu Fuß entfernt. Das Wetter hat es auch gut mit uns gemeint und wir hatten strahlenden Sonnenschein.
Mit viel Liebe zum Detail hat Bärbl für unsere Stärkung mit Trinken und Essen gesorgt. Es hat den Hundehaltern also an nichts gefehlt! Die Hunde haben natürlich reichlich Belohnung durch kleine Leckerchen im laufe des Tages erhalten.
Dann fing es auch schon mit der grundlegenden Frage an:
Was ist Treibball?
Eigentlich ist es ganz simpel. Es werden wie beim Billiard 8 Bälle auf einem abgegrenzten Feld platziert. Ein Tor stellt am Ende des Feldes dann das Ziel dar.
Hier von mir kurz Skizziert. Der Hund wird hinter die Bälle platziert und der Mensch steht am Tor (Quasi am “Schafgehege”). Mit dem Befehl “Treib” soll der Hund nach und nach die einzelnen Bälle in das Tor treiben. Dazu gibt es dann noch beim Wettkampf verschiedene Regeln, auf die ich jetzt aber im Detail nicht eingehen möchte. Klarer Unterschied zum realen Treiben – die Berührung. Beim Schaafe Treiben werden die Tiere nur mit Körperhaltung und Blicken gelenkt – höchstens mal ein Zwicken. Beim Treibball hingegen würde sich der Ball nicht durch einen Blick vom Hund bewegen – also wird hier mit Berührung gearbeitet.
Unser erstes “Treiben”
Nachdem wir nun erklärt bekommen haben, was “Treibball” ist ging es auch schon los. Wir waren nur 3 Hund-Mensch-Teams, das war wirklich schön. Das war vor allem für mich sehr angenehm, da Bliss doch noch sehr sensibel auf andere Hunde reagiert und immer zum anderen Hund hin möchte. Dies hat das Trainieren pro Hund individuell sehr vereinfacht.
Da Bliss und ich die einzigen waren, die noch überhaupt kein Kontakt zum Thema Treibball hatten, durften wir starten 🙂
Im ersten Schritt wird in der Regel erst mal die Angst vor dem Platz und vor dem Ball genommen… normalerweise… Bliss hatte natürlich null Angst vor irgendetwas, aber das hat mich jetzt nicht gewundert. Die Trainerin sagte dann: “Ok, wir probieren das jetzt einfach mal aus und versuchen sie treiben zu lassen.” Ich sollte einen Ball vor Bliss setzen und ihr mit einem leichten Stupser an dem Ball zeigen, dass sie mit der Nase den Ball anstupsen soll. Gesagt getan… und Bliss fing plötzlich und vollkommen aus dem Nichts an den Ball wie wild zu treiben. Dies war mir in diesem Moment aber noch nicht klar, da ich dachte Bliss will den Ball zerbeissen. Die Trainerin rief mir zu: ” Schnapp dir den Ball und setz dich drauf! Dann soll Bliss sich ablegen!”
Als ich dann ruhig auf dem Ball saß und Bliss neben mir ganz ruhig lag und mich anschaute, dachte ich: “Au man, jetzt haben wir alles falsch gemacht.” Aber dem war nicht so. Bliss hat schon getrieben!
Ein kleines Naturtalent
Die Trainerin konnte es im ersten Moment nicht so richtig glauben, dass wir noch nie in Berührung mit dem Treibball waren. Sie meinte Bliss hat mit dieser Ausführung nun 5 Schritte übersprungen und ich kann direkt in das gesteuerte Treiben einsteigen.
Bliss hat sehr aufgedreht gebellt beim Treiben, was ich eigentlich nicht so mag wenn sie so extrem aufdreht. Aber auch hier erklärte mir die Trainerin, dass das normal sei. Sie nannte ein schönes Beispiel: “Wenn du in eine Parklücke rückwerts einparken möchtest und benötigst 100 Züge und schaffst es einfach nicht, dann ärgerst du dich doch auch oder? So ist das für Bliss momentan. Sie möchte den Ball stoppen, doch der will nicht das machen was sie will.”
Also das erste was wir gelernt haben war:
- Die “Angst” vor dem Platz und vor den Bällen verlieren
- Dann soll das Hund-Mensch-Team gemeinsam durch die liegenden Bälle laufen, ohne dass der Hund an die Bälle geht.
- Bliss bekommt das Signal “Stups” an den Ball und soll den Ball mit der Nase berühren
- Wenn sie dann “treibt”, soll ich den Ball mir nach kurzer Zeit schnappen und mich auf den Ball setzen
- und Bliss sofort den Befehl “Legen” geben
- Dann wird Bliss belohnt.
Dann haben wir erst einmal eine kleine Pause eingelegt.
Übung macht den Meister!
Als nächstes haben wir trainiert, dass Bliss nur an die Bälle geht wenn ich das sage. Das heißt, Bälle die sich ohne Grund bewegen dürfen nicht angegriffen werden! Diese Übung ist übrigens super für die Bewegungsreizkontrolle.
Bliss liegt zwischen einigen Bällen. Diese werden nach und nach immer wieder bewegt und Bliss soll ruhig auf der Stelle liegen bleiben. Dies hat verblüffend gut funktioniert… Manchmal wundere ich mich ja doch sehr über meinen Hund 🙂
Gezieltes Treiben
Als nächsten Punkt haben wir geübt Bliss hinter dem Ball zu platzieren.
Man benötigt nun gezielt einen Punkt, der dem Hund als Orientierung beigebracht wird. Bei uns ist das ein “Trigger” bzw. einfach ein Sitzkissen vom Ikea 🙂 Vor dem Seminar habe ich mit Bliss schon geübt, dass sie auf Komando auf diesen Platz geht. Diese Übung muss man vorher antrainieren, sodass dies dann auch hinter einem Ball umzusetzen ist. Da Bliss das aber schon konnte, konnten wir diesen Punkt auch überspringen.
Wenn der Hund nun dort am “Trigger” sitzt, kann man mit dem vorher geübten Signal “Push” oder “Treib” den Hund auffordern den Ball zu treiben.
Unser Fazit
Wir haben an diesem Wochenende sehr viel gelernt und Bliss hat danach auch zwei Tage fast durchgeschlafen. Wir werden jetzt von Anfang an alles gaaaanz langsam aufbauen, dass Bliss nicht mehr so aufdreht beim Treiben. Ansonsten hat es uns wirklich total viel Spaß gemacht und ich würde sagen, dass Bliss und ich noch mehr voneinander gelernt haben.
Wir werden einige Übungen immer wieder in unser Trainingsprogramm einbauen. Leider habe ich nicht so viel Platz, dass ich das Treiben mit 8 Bällen tatsächlich üben kann. Einen habe ich mir aber schon geholt und werde diesen für Reiz- und Distanzkontrolle nutzen.
Es gibt viele verschiedene Bücher und Lern DVDs die ihr euch anschauen könnt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, worum es sich handelt. Ich kann aber wirklich nur ein Seminar ans Herz legen, wo ein professioneller Trainer dabei ist. Der Trainer schaut genau und kann abschätzen, an welcher “Lernstufe” der Hund einsteigen sollte. Dies hat uns zum Beispiel sehr viel geholfen. Und ich kann euch sagen, man kann soooooo viel falsch machen. Das Treiben ist sehr komplex zu erlernen, dass der Hund die Technik auch korrekt durchführt.
Mehr Informationen:
http://www.sitzplatzfuss.com/treibball-mehr-als-nur-baelle-schubsen/
Die Treibballschule das Original von Bärbl Runggaldier”
BITTE NICHT DIESE BÄLLE BESTELLEN! Kunststoffball
Viele Grüße und viel Spaß!
Tine & Bliss
Hi Tine,
das scheint mir die ausführlichste Erklärung über Treibball im Internet zu sein. Hast du gut gemacht wie du den Sport mit Bildern und Skizzen erklärst. Betreibt ihr ihn immer noch? Haben vor kurzen auch Treibbälle unter die Lupe genommen. Wenn du magst schau doch mal bei uns vorbei 🙂
Hey 🙂 Wir haben das ausprobiert, aber sind leider nicht dabei geblieben. Bliss ist zu sehr hochgedreht gewesen. Ich habe mich daher für ruhigere Sportarten entschieden… Lieben Dank für euer Kommentar!
Okay 🙂 Schöne Grüße und eine Streßfreie Weihnachtszeit 🙂
Danke euch auch!