Eine Standard Impfung bei Hunden ist die Tollwutimpfung. Spätestens auf dem Hundeplatz oder wenn es ins Ausland geht, muss diese Impfung nachgewiesen werden. In manchen deutschen Wäldern hängen immer noch Schilder mit “Achtung Tollwut” aus. Aber gibt es denn überhaupt in Deutschland Tiere, die Tollwut haben und wie könnte sich mein Hund anstecken? Wie gefährlich ist Tollwut und noch vieles mehr, möchte ich heute mit euch teilen.
Wer kann sich mit Tollwut anstecken?
Zunächst die Frage, wer Tollwut überhaupt bekommen kann. Grundsätzlich sind alle Säugetiere für das Tollwutvirus (Tollwut ist eine weltweit verbreitete Zoonose) empfänglich z.B. Menschen, Hunde, Füchse, Marderhunde, Waschbären, und Stinktiere. Hunde stellen im Vergleich zu Wildtieren für Menschen eine größere Infektionsgefahr dar.
In Einzelfällen konnten Tollwutviren in Nagetieren nachgewiesen werden (z.B. Eichhörnchen, Ratten, Mäuse, Murmeltiere, Biber, Hasen). Laut WHO konnten bislang keine von Nagetieren übertragenen Fälle von Tollwut beim Menschen dokumentiert werden.
Durch die Nähe von Menschen zu Hunden ist es natürlich klar, dass das Risiko da höher ist sich anzustecken. Aber wie hoch ist dieses Risiko wirklich?
Wie kann sich denn unser Hund überhaupt anstecken?
Ich kann euch beruhigen, durch bloßes Berühren oder Kontakt zu Blut, Urin oder Kot eines tollwutverdächtigen Tieres ist keine Übertragung von Tollwut möglich. Von Bissen durch Nagetiere geht ebenfalls keine Tollwutgefahr aus.
Sollte ein ungeimpftes Haustier (z.B. Hund oder Katze) ein potenziell virustragendes Tier gebissen oder gefressen haben, ist die Übertragung des Virus auf das Haustier theoretisch denkbar.
Die Übertragung auf den Hund / Menschen erfolgt in der Regel durch einen Biss, jedoch ist eine Übertragung von Tollwutviren durch infektiösen Speichel infizierter Tiere selbst bei oberflächlichen Hautverletzungen oder direktem Kontakt mit der Schleimhaut möglich. (Quelle: Robert-Koch-Institut)
Grundsätzlich kommt es zu einer Übertragung durch den infizierten Speichel. Wenn ein infiziertes Tier einen Menschen oder einen Hund beißt, kann es zu einer Übertragung kommen.
Laut RKI wird von einer 10-tägigen Übertragbarkeitsperiode ausgegangen, bevor es überhaupt erstmals zu Symptomen kommt. Das macht es auch so gefährlich. Denn bevor überhaupt an den Symptomen erkannt wird, dass ein Tier Tollwut infiziert ist, kann es schon ansteckend sein und das Virus weitergeben. Und bei anderen Säugetieren wie dem Menschen geht man von 14 Tagen aus.
Wo tritt Tollwut heute noch auf?
Die Tollwut ist in vielen Teilen der Welt immer noch verbreitet. Deutschland gehört aber tatsächlich zu den Ländern Europas, in denen durch sog. “systematische Bekämpfungsmaßnahmen”die Tollwut bei Wild- und Haustieren getilgt werden konnte. Dies vor allem dank der oralen Immunisierung der Füchse.
Laut RKI wurde der letzte identifizierte Tollwutfall bei einem Wildtier (außer Fledermäusen) zuletzt im Februar 2006 bei einem Fuchs in Deutschland notiert worden. Seit 2008 gilt Deutschland sogar als frei von terrestrischer Tollwut.
Hauptsächlich betroffen sind Länder wie Asien und Afrika mit 95% der insgesamt gemeldeten Todesfälle von Menschen durch Tollwut. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund 60.000 Menschen an Tollwut, die überwiegend durch Hunde übertragen wird!
Eine Tollwutinfektion ist leider in den meisten Fällen mit dem Tod verbunden. Wer sich infiziert, fällt nach ein paar Tagen ins Koma und unter den Zeichen der Atemlähmung oder auch Lähmung der Herzmuskulatur tritt dann der Herzstillstand ein. Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Tod liegen meist nur 7-10 Tage…
Ist eine Tollwut Impfung für meinen Hund sinnvoll? Und wenn ja, wie oft?
Tollwut ist eine sehr gefährliche Zoonose und sollte nicht unterschätzt werden. Zum Glück haben wir es in Deutschland geschafft und in den größten Teilen Europas, das Virus einzudämmen. Dies sollte auch so bleiben.
Denn da eine Tollwuterkrankung fast ausnahmslos zum Tod des betroffenen Patienten führt, müssen präventive Maßnahmen wie eine Impfung durchgeführt werden. Dies kann durch eine vollständige Grundimmunisierung erreicht werden.
Als wirksam wird eine Tollwutimpfung anerkannt, die mindestens 21 Tage zurückliegt. Die Dauer der Wirksamkeit ist abhängig vom verwendeten Impfstoff. Die gängigen Impfstoffe sind meist für 3 Jahre gültig. Eine jährliche Tollwutimpfung ist bei diesem Impfstoff nicht nötig.
Fazit:
In Deutschland gibt es keine Impfpflicht: Niemand braucht sein Tier oder sich selbst gegen irgendetwas impfen zu lassen, wenn er und sein Tier Deutschland nicht verlässt.
Ihr solltet aber auch aus eigenem Interesse eure Hunde schützen, sobald ihr Deutschland verlasst. Nachbarländer haben immer noch einige Tollwut Fälle. Zudem kann es auch schnell zu rechtlichen Themen kommen, wenn ihr im Ausland geprüft werden und für euren Hund keinen Tollwut Nachweis habt.
Quellen: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tollwut.html
https://welttierschutz.org/themen/tollwut/
©DogSoulmate Christine Roth
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Wir waren heute bei einer Impfberatung und Impfung für Tiere. Daher wurde meinem Hund auch die Tollwutimpfung verabreicht. Es ist gut zu wissen, dass das der Standard hier in Deutschland ist.
Gerne!