Der Hund – ein handgemachtes Produkt des Menschen

Aus Tieren, ein Symbol für die Natur, haben wir über die letzten tausend Jahre Objekte des Menschen gemacht. Tiere werden als Pelz getragen, als Wirtschaftsgut gesehen oder als Mode Accessoire genutzt. Der Mensch sehnt sich auf der einen Seite nach Ruhe und Natur und setzt sich für den Umweltschutz ein. Auf der anderen Seite produziert er durch Zucht Missbildungen bei Hunden, sodass Hunde auch mit 6 Jahren noch aussehen wie Babys und starke gesundheitliche Probleme haben.

Die Problematik dabei wird jetzt erst klar. Aber es gibt Hoffnung! Erste Länder wollen nun einen Wandel anstoßen und gelten als Vorbild für die zukünftige Hundezucht. Wir möchten wieder mehr Respekt gegenüber der Tierwelt.

Wir unterschätzen das, was wir haben und überschätzen das, was wir sind.

Marie von Ebner-Eschenbach

Was wir besonders an Hunden lieben ist die hundertprozentige Liebe, Zuneigung und Treue, egal wie wir Menschen gerade aussehen. Wir werden nicht bewertet, ob wir schöne Kleidung tragen oder einen Pickel im Gesicht haben. Unser Hund freut sich immer uns zu sehen.

Warum machen wir Menschen dann nicht genau das mit Hunden, was wir so an ihnen schätzen? Sie so lieben wie sie sind.

Ich glaube, dass der Mensch seine Macht überschätzt, wenn er aus der Tierwelt macht was ihm gefällt. Wir machen unsere Haushunde zu modisch außergewöhnlichen Tieren oder zu Kuscheltieren und züchten sie so, dass sie auch als erwachsene Hunde noch aussehen wie Babys.

Eine Trendrichtung, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat und starke gesundheitliche Folgen für unsere Hunde mit sich trägt.

Die kurzen Nasen und kurzen Kieferknochen sowie der runde Schädel erinnern an das „Kindchenschema“ – also dem Aussehen von erwachsenen Hunden wie Welpen. Dafür nehmen wir in Kauf, dass diese Hunde, die dann unter dem sogenannten Brachycephalen Syndrom leiden, schwerwiegende gesundheitliche Probleme in ihrem Leben haben werden. Und das alles nur, weil wir Menschen die Merkmale: runder Kopf, kurze Nase und große Augen süß finden.

Wir machen uns die (Tier)Welt, wie sie uns gefällt

Brachycephalie bedeutet Kurzköpfigkeit bzw. Rundköpfigkeit. Es handelt sich dabei um eine angeborene, erbliche Deformation des Schädels, die zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führt. Unter den Haustieren sind insbesondere Hunde, teilweise auch Katzen betroffen. (Definition Wikipedia)

Mittlerweile sehen wir es schon als „das ist rassetypisch“ an, wenn diese kurzköpfigen Hunde im Sommer fast ersticken und empfinden das Röcheln als „süß“ und als Äußerung von Wohlbefinden. „Vergleichbar mit dem Schnurren einer Katze“, habe ich mal irgendwo gelesen. Dabei ist das Röcheln ein ringen nach Luft. Allein bei diesem Gedanken, bleibt mir die Luft weg… aber nicht aus gesundheitlichen Gründen.

Mops Schädel Quelle: http://www.hunde-anka.de/qualzucht.htm
Schädel Haushund. Quelle: http://www.hundetrupp.com/anatomie/

Die gesundheitlichen Schäden der Zucht sind leider nicht mehr wegzudiskutieren.

Das Syndrom der Kurzköpfigkeit besteht aus einzelnen Komponenten die durch Missbildungen, welche je nach Ausprägung mehr oder weniger stark vorhanden sein können, definiert.

  • Zu kleine Nasenlöcher
  • Veränderte Nasenmuscheln
  • Langes Gaumensegel
  • Zu kleiner Kehlkopf und zu schmale Luftröhre
  • Kehlkopfkollaps

Viele dieser Symptome können durch eine Operation verbessert werden, jedoch ist dadurch leider keine endgültige Heilung möglich.

Um den Tieren nachhaltig zu helfen, muss der Zuchtverband viel strengere Vorgaben machen, um wirklich ein Umdenken anzustoßen. Mit höchster Priorität sollte meiner Meinung nach in der Tierzucht die züchterische Verbesserung der Tiergesundheit sein.

Tierärzte werden heutzutage häufig aufgesucht, um die Augenentzündungen, die Kieferfehlstellung oder die Luftröhre der Hunde zu behandeln. Die Folgen der Zucht von Kurznasen, hat für viele Hunde ein leidiges und qualvolles Leben mit sich.

Die ersten Länder zeigen ein Umdenken – Zuchtverbot für kurzköpfige Hunde in Holland

Dies hat nun auch Holland erkannt und hat sich öffentlich zu einem Zuchtverbot der „Kurznasen“ Rassen ausgesprochen und im Gesetz verankert.

„Retromops“ Quelle Bild https://www.mops.de

Hierbei geht es nicht darum, dass es beispielsweise die Rasse „Mops“ nicht mehr geben soll. Es geht darum, dass eine Art Ampelsystem eingeführt wird. Rot gilt für Hunde, deren Schnauze kürzer als ein Drittel des Schädels ist, wie Mops, Englische und Französische Bulldogge. Das Züchten mit diesen Hunden ist ab sofort so verboten. Grün steht für eine Fanglänge von mindestens der Hälfte des Schädels. Orange unterliegt aktuell einer Übergangsregelung: Hunde mit einer Fanglänge zwischen einem Drittel und der Hälfte des Schädels dürfen dann noch gezüchtet werden, wenn sie alle anderen Zuchtkriterien erfüllen. Quelle: hartvoordieren.nl

https://hartvoordieren.nl/het-fokken-van-mopshonden-illegaal-andere-rassen-volgen/

Das Tier als Objekt des Menschen

Ich persönlich finde, dass wir die Wertschätzung und den Respekt gegenüber Tieren nicht verlieren dürfen. Doch die Menschenhand macht mit der Tierwelt was sie will. Wir tragen Tiere als Schmuck am Kragen der Jacke, züchten uns Hunde zurecht, die nicht richtig atmen oder laufen können. Nutzen Haustiere als Statussymbol, vergessen die Herkunft der Tiere und beschweren uns dann, wenn sie sich unserem Alltag nicht anpassen.

Um beim Beispiel „Hunde“ zu bleiben. Hunde sind der beste Freund des Menschen. Würdet ihr euch euren besten Freund so zurechtbiegen, dass er zu euch passt oder nehmt ihr ihn so wie er ist. Mir geht es bei diesem Blogbeitrag darum, dass wir Menschen uns nicht das Recht rausnehmen dürfen, mit der Tierwelt das zu machen was wir am schönsten finden. Die Gesundheit sollte bei einer Zucht niemals vernachlässigt werden, und vor allem nicht, weil es süß ist und sich gut verkaufen lässt…

Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt.

Daniel Defoe

2 Kommentare zu „Der Hund – ein handgemachtes Produkt des Menschen

  1. Naja wie hat Pippi Langstrumpf schon eins gesagt: “Ich mach mir meine Welt so wie sie mir gefällt”. Wir holzen den Regenwald und andere Wälder ab nur um an Druckerpapier zu kommen um unsere lieblings Blog Beiträge an die Pinnwand zu hängen.

    Der Mensch hat leider schon immer das gemacht was er wollte. Ob dabei Tiere, Pflanzen und Co leiden oder sogar aussterben war uns relative egal. Dabei sollten wir ganz anders denken, denn eins ist sicher machen wir noch x Jahre so weiter wird das Leben auch für uns Menschen immer schwieriger.

    Viele von uns wollen immer das neuste Smartphone oder das neuste Tablett haben, aber das dafür die Natur leidet ist uns bewusst aber zu gleichen Masse auch egal.

    Die Züchter liefern das was die Kunden möchten und wenn das Kranke oder leidende Hunde sind ist das zweitrangig. Hauptsache die Verkaufszahlen stimmen. Ok so denkt nicht jeder aber zumindest ein Teil der Züchter.

    Ich persönlich finde wir müssen in sehr vielen Dingen umdenken und unser Leben anders ausrichten, aber das sagt sich so leicht. Der Mensch ist faul, warum 2 Km laufen wenn das Auto vor der Tür steht. Warum keine süßen Hunde züchten, wenn sie sich doch so gut verkaufen. Das ist egoistisch, aber leider ist der Mensch so erzogen wurden.

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