Wie entsteht eigentlich das “Problem” Straßenhund? 7 Fragen an den Tierschutzverein Rhodos Pfoten e. V.

Seit Anfang August haben wir eine offizielle Partnerschaft mit dem Tierschutzverein Rhodos Pfoten e. V. worüber wir uns sehr freuen! Um auch euch einen kleinen Einblick in den Tierschutz im Ausland zu geben, habe ich 7 Fragen an Christina (Vorstand des Vereins) gestellt und als ein Vereinsmitglied hat uns die liebe Fabienne geantwortet. Sie geben uns zudem einen Einblick, wie das “Problem” Straßenhund überhaupt entsteht.

Liebe Christina, liebe Fabienne, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um uns ein paar Fragen zum Thema Tierschutz aus dem Ausland zu beantworten.

Ich bin jetzt schon auf eure Antworten gespannt! Lasst uns loslegen:

1. Tierschutz ist ein großes Wort. Was bedeutet Tierschutz für dich und für euren Verein?

Fabienne: “Tierschutz bedeutet für mich, da hinzusehen wo andere wegsehen. Ein kleiner Teil von etwas ganz großem zu sein und die Welt Stück für Stück ein kleines bisschen besser zu machen. Denen eine Stimme zu geben, die ohne unsere um ihre beraubt werden, das ist unser Ziel!”

2. Ihr unterstützt auf Rhodos einen Partner Verein. Wie kann ich mir die Zusammenarbeit vorstellen?

Fabienne: “Unser Partnerverein auf Rhodos ist der Kern unserer Arbeit. Die Mädels der „Stray Gang Rhodes“ umsorgen und versorgen Tag ein und Tag aus die Fellnasen in den Auffangstationen. Das alles stemmen sie neben Jobs, Familien, Kindern, eigenen Haustieren und dem ganz normalen Alltagswahnsinn.”

3. Wie entsteht überhaupt das „Problem“ Straßenhund? Warum gibt es in Griechenland so unfassbar viele und bei uns in Deutschland nicht…

Christina: “Das „Problem“ Straßenhund entsteht meiner Meinung nach aus zwei Gründen: In Deutschland erfolgte das Umdenken in Bezug auf die Tiere deutlich früher. Auch in unserem Land waren viele Tiere in der Vergangenheit nichts wert. Hunde wurden auf dem Hof an der Kette gehalten, ohne Spaziergänge, regelmäßigen Tierarztbesuche oder sozialen Kontakten, Katzen wurden in Säcke gestopft und weggeworfen. Oftmals waren die Tiere verwahrlost und starben irgendwann elendig.

Heute legt eine Vielzahl der Menschen in Deutschland glücklicherweise Wert auf Kastrationen, gesunde Ernährung, Erziehung und Spiel und Spaß für den Vierbeiner. Die Tiere werden als Haustiere gehalten und dürfen ihr schönes Leben genießen.

Dieses Umdenken erfolgte leider bei ganz vielen Menschen in Griechenland noch nicht. Dort werden wenige Fellnasen zur Kastration oder zur allgemeinen Versorgung in Form von regelmäßigen Impfungen, Entwurmungen, etc. gebracht.
Viele Hunde werden zur Jagd genutzt und ausgesetzt, sobald sie nicht mehr zu „gebrauchen“ sind. Man kann die Uhr danach stellen, wann man diese Hunde ausgesetzt auf Rhodos auflesen kann – pünktlich zum Ende der Jagdsaison! In der Regel sind diese Tiere dann natürlich auch nicht kastriert, wodurch unser Problem mit der unkontrollierten Vermehrung verstärkt wird. Die Einheimischen achten nicht darauf, ob der unkastrierte Hund alleine das Haus verlässt und Gassi geht.
Ob er währenddessen eine Hündin schwängert, vom Auto angefahren oder vergiftet wird.

Fazit: Straßenhunde sind das Ergebnis von Menschen, die sich ihrer Verantwortung dem Tier gegenüber nicht bewusst sind, keine Kastrationen durchführen lassen und die Tiere im schlimmsten Fall aussetzen.”

 

4. Wenn ein Tier von euch vermittelt wird, wie läuft, kurz beschrieben, eine Vermittlung ab?

Fabienne: “Bei ernsthaftem Interesse an der Adoption einer unserer Fellnasen, egal ob Hund oder Katze, wird der Interessentenbogen auf unserer Homepage ausgefüllt.
Jede Fellnase hat individuelle Bedürfnisse und Ansprüche, wie auch wir Menschen. Sollte der gesendete Interessentenbogen auf die auserkorene Herzensfellnase passen, führen wir ein ausführliches Erstgespräch per Telefon. Sollte das positive Gefühl weiterhin bestand haben, kommt es zu einer persönlichen Vorkontrolle die von einem unserer Vereinsmitglieder oder Helfer oder aber auch anderen Vereinen durchgeführt wird. Bei positiver Vorkontrolle wird im Anschluss der passende Flug für die Fellnase gesucht. Ich nenne es gerne „Das Ticket ins Glück“!”

5. Wie ist die Situation in den Auffangstationen auf Rhodos? Welche Hunde werden von euch aufgenommen und welche werden vermittelt?

Fabienne: “Aufgenommen werden so viele Tiere wie möglich. Jedoch steht das Wohl der Tiere und eine artgerechten Haltung ganz oben auf der Liste. Es können daher nur so viele Hunde, ein Platz in den Auffangstationen bekommen wie es die Gehege und die Verantwortung her geben.

Jede vermittelte Fellnase rettet das Leben einer weiteren Fellnase, die aufgrund dessen einen Platz in Sicherheit erhält.

Vermittelt wird nur der Vierbeiner, der gut sozialisiert ist und auch einer, der es mit erfahrenen Menschen schafft, ein Leben in Liebe, Geborgenheit und Vertrauen, genießen zu können. Die Fellnasen, die vom Leben einschlägig geprägt wurden, verbringen ein Leben unter der Obhut unserer Mädels in den Auffangstation – in Sicherheit und Liebe.”

6. Ihr habt Pflegestellen in Deutschland. Wofür dienen diese?

Fabienne: “Eine Pflegestelle ist ein wahres Sprungbrett für jede Fellnase.
Egal ob Hund oder Katze – ihr ermöglicht Interessenten, unsere Fellnasen persönlich kennenzulernen und ihnen dadurch ein „Zuhause für immer“ zu verschaffen.
Die tägliche Verpflegung der Fellnase(n) ist die Unterstützung und der Beitrag für Tiere in Not und den Tierschutz. Tierarztkosten und Haftpflichtversicherung übernimmt der Verein.”

7. Was ist eure Vision? Wofür kämpft ihr/ setzt euch ein?

Fabienne / Christina: “Unsere Vision ist es, den Tieren vor Ort eine artgerechte Bleibe auf Zeit zu verschaffen und erschaffen. Auch möchten wir durch die Vermittlungen und Kastrationen das generelle Tierleid auf Rhodos minimieren und den Fellnasen eine Stimme geben. Wir machen uns für die stark, die mit einer Stimme so viel stärker wären als wir es jemals sein könnten. Denn welcher Mensch hätte so eine reine Seele und Stärke, wie ein jene Fellnase, die nach so viel Leid und Schmerz ihr Herz erneut öffnet und an das Gute in einem glaubt.”

 

Wie schön! Vielen lieben Dank für die kurzen Einblicke in eure wirklich tolle Arbeit!

Wenn auch du Interesse hast und den Tierschutzverein Rhodos Pfoten e. V. kennenlernen möchtest, dann schaue am besten auf folgender Seite vorbei https://www.rhodos-pfoten.de

Liebe Grüße

Tine von DogSoulmate

 

©DogSoulmate Christine Roth

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2 Kommentare zu „Wie entsteht eigentlich das “Problem” Straßenhund? 7 Fragen an den Tierschutzverein Rhodos Pfoten e. V.

  1. Hallo,
    ein sehr schönes Interview. Ich war selbst für 2 Hunde eine Pflegestelle, bevor sie zu ihren neuen Besitzer gekommen sind und heute bin ich auch Hundemama von einem “Spanier”. Wir haben ihn schon als Welpen bekommen und haben keine Probleme mit ihm, naja, fast keine. Er ist irgendwas aus Dackel-Beagle und wer weiss was und hat so seine Sturen Momente 😉
    Ich finde die Geschichten von den Hunden immer so herzzerreissend. Am schönsten ist es dann, wenn es für alle ein HappyEnd gibt und die Hunde in einer liebevollen Familie ein neues zu Hause finden.

    Beste Grüße
    Laura

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