Ist vielleicht doch Hundefell an deinem Wintermantel?

Obwohl es soooo viele Alternativen gibt, wird immer noch echter Pelz für Kleidung genutzt. Und das leider nicht immer nur von großen und teuren Marken. Teilweise ist dem Verbraucher noch nicht mal bewusst, dass er ein Produkt mit Pelz erworben hat. Worauf ihr als Verbraucher achten müsst und warum es immer noch Pelzfarmen gibt, erfahrt ihr heute in meinem neuen Blogbeitrag.

Auf den ersten Blick ist echtes Fell kaum noch von unechtem zu unterscheiden. Was toll ist, denn es zeigt, dass wir eine Alternative auf dem Markt haben, die echten Pelz ersetzen kann ohne das der Verbraucher auf die Optik verzichten muss. Doch leider ist das nicht immer so einfach wie man denken mag. Pelz ist nicht mehr so teuer wie früher und kann sich teilweise bei sehr günstiger Kleidung wiederfinden.

Beispielsweise ist auch der Verkauf von Hunde- und Katzenfell seit 2008 verboten. Aber die Hersteller (oft aus China) haben ihr Kennzeichnungslücken doch schon längst wieder gefunden. Somit ist es kein Wunder, dass Tierschützer immer noch viele Produkte in den Läden finden, die mit genau diesem Fell verarbeitet wurden.

Kennzeichnung für Kleidung ist nicht immer eindeutig tierfrei oder tierischer Ursprung enthalten

Die Kennzeichnung von Kleidung regelt Artikel zwölf der EU-Textilkennzeichnungsverordnung

Artikel 12

Textilerzeugnisse, die nichttextile Teile tierischen Ursprungs enthalten
(1) Nichttextile Teile tierischen Ursprungs in Textilerzeugnissen sind
unter Verwendung des Hinweises „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ bei der Etikettierung oder Kennzeichnung von Erzeugnissen, die solche Teile enthalten, anzugeben, wenn sie auf dem Markt bereitgestellt werden.
(2) Die Etikettierung oder Kennzeichnung darf nicht irreführend sein und muss so erfolgen, dass sie vom Verbraucher ohne Schwierigkeiten verstanden werden kann.

Aber Achtung. Bestimmte tierische Fasern, wie zum Beispiel Seide und Schaf- oder Angorawolle zählen definitionsgemäß zu den Textilfasern und fallen damit nicht unter Artikel 12 der EU- Textilkennzeichnungsverordnung! Das heißt, es ist nicht mal jedes Kleidungsstück zwingend zu deklarieren, dass es tierische Bestandteile enthält…

©DogSoulmate Christine Rotheimer

Billig heißt nicht tierfrei! Achtung: Die Kennzeichnung der Kleidung ist nicht immer eindeutig…


Jetzt könnte man denken, dass man sich darauf verlassen kann, dass die Kennzeichnungspflicht eingehalten wird. Leider hat der Tierschutzbund gemeinsam mit VierPfoten einen Test in Deutschland durchgeführt, ob die Kennzeichnungspflicht wirklich eingehalten wird. Leider haben vor allem Produkte im Billigpreissegment tierische Anteile, die nicht gekennzeichnet wurden.

“Unser Report zeigt, dass die Vorgaben der Kennzeichnungsverordnung vorrangig in den unteren Preissegmenten nicht eingehalten wurden. Bei Produkten unter 50€ lag der Anteil der nicht gekennzeichneten Produkte zwischen 80% und 100%. Bei allen fünf Artikeln mit Pelzbesatz, die für max. 10€ verkauft wurden, fehlte die vorgeschriebene Kennzeichnung.” Auszug S. 3 Report Pelzkennzeichnung_Deutschland

Tierschutzbund e. V.

Hier zwei Beispiele als Auszug aus dem genannten Report:
Und es heißt nicht, nur weil ein Produkt günstig ist, dass es auch ohne tierische Anteile hergestellt wurde.

Quelle: Auszug / Screenshot: Report Tierschutzbund e. V. S. 12

Der Handel mit Hunde- und Katzenfellen ist seit dem 1. Januar 2009 in Europa verboten. Dennoch können sich hinter bestimmten Tarnnamen wie in der Tabelle angegeben Hunde- oder Katzenfelle verbergen.

Asian Jackal
Asian wolf
Asiatic raccoon
Asiatischer Waschbär
Bio-Wolf
China wolf
Dog skin plasters Dogskin
Dogue de Chine
Gaewolf
Gubi
Lamb skin
Loup d’Asie
Mountain Goat skin
Pommernwolf
Special skin
Wildhund
Wolf of Asia
Wolf von Asien
Fell oder Leder vom Hund
Die komplette Liste vom Tierschutzbund mit allen
Tierbezeichnungen findet ihr hier
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e. V.

Drum prüfe, wer sich für Kleidung mit Pelz”Imitat” entscheidet

Es hilft alles nichts, ihr müsst selbst prüfen und dann entscheiden, ob ihr das Kleidungsstück kaufen möchtet.

Hier könnt ihr sehen, woran ihr tierische Kleidung erkennen könntet:

Quelle Bild: peta.de Echtpelz oder Kunstpelz? So erkennen Sie den Unterschied 2015

Wie leben die Tiere, die für unsere Mode sterben müssen?

Laut Peta stammen 85 Prozent aller Felle für die Pelzindustrie von Tieren, die auf Farmen gezüchtet werden. Eine Farm hört sich im ersten Moment ganz gemütlich an, die Tiere leben aber unter schlimmsten Bedingungen. Die Tiere werden möglichst billig gelagert. In winzigen und stark verdreckten Drahtgitterboxen eingepfercht, mit kaum Bewegungsmöglichkeiten und immer nur Gitterstäbe unter den empfindlichen Pfoten.

Nerz im Käfig
Bild Quelle: peta.de https://www.peta.de/themen/hintergrundwissen-pelz/

In einem Artikel von welt.de wurde erwähnt, dass es in Deutschland derzeit nur noch neun Pelzfarmen gibt. In diesen werden wohl Nerze gehalten. Die deutschen Tierschutzgesetze wurden allerdings so weit verschärft, dass die Haltung unrentabel geworden ist. Anders sieht das wohl in Polen aus – sie nennen es das neue Mekka der Pelzindustrie: Nach Angaben des Europäischen Pelztierzüchterverbandes (EFBA)stieg die Produktion dort von 4,3 Millionen Nerzfellen im Jahr 2010 auf 5,4 Millionen im Jahr 2012. Damit ist Polen nach Dänemark zum zweitgrößten Nerzproduzenten in Europa aufgestiegen.

Naturprodukt oder absolute Umweltverschmutzung?

Man muss ja nur eins und eins zusammenzählen. Bei den Millionen Tieren, die wir eben genannt haben, muss nicht nur viel Futter aufgetrieben werden, sondern auch Ausscheidungen “entsorgt” werden. Zudem sind die Tiere der Pelzindustrie oft Fleischfresser, und die Pelzfarmen werden bestimmt kein hochwertiges Fleisch den Tieren verfüttern.

Wenn die Tiere dann qualvoll getötet wurden, müssen sie vor der Zersetzung geschützt werden. Somit werden sie mit viel Energieaufwand gekühlt oder mit viel Salz bedeckt. Bei der Gerbung der abgezogenen Felle wird dann einiges an hormonveränderter Chemikalien genutzt.*

Fazit

Wie diese Tiere qualvoll sterben müssen und dann zu Mode verarbeitet werden, möchte ich euch an dieser Stelle ersparen.

Meine Botschaft ist ganz klar. Achtet darauf, was ihr bestellt oder im Laden kauft. Mode mit tierischem Pelz oder Erzeugnissen müssen nicht zwingend teuer oder deklariert sein. Schaut euch die Ware genau an und prüft, ob dies wirklich kein Fell enthält!

©DogSoulmate Christine Rotheimer

Quellen zum nachlesen:
https://www.peta.de/themen/hintergrundwissen-pelz/
https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen/Artenschutz/Pelzbranche_Bezeichnungen.pdf
https://www.tierschutzbund.de/aktion/kampagnen/artenschutz/anti-pelz-kampagne/
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-02/tierschutz-pelz-fellkragen-mode-nerz-fuchs-fleischkonsum/seite-2?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de
* peta.de bezugnehmend auf: Bijleveld, Marijn/Korteland, Marisa/Sevenster, Maartje(2011): The environmental impact of mink fur production. Report. Delft, CE Delft

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