Schlachtabfälle im Hundefutter – minderwertig oder genau richtig?

Eine Diskussion, die ich gerne mal mit euch führen würde. Die Futtermittel Industrie möchte immer hochwertigeres Fleisch für unsere Hunde verkaufen, da die Nachfrage danach hoch gegangen ist. Reines Muskelfleisch wird beworben oder Hunde Dosenfutter, welches zu Werbezwecken von den Gründern selbst gegessen wird, um die Hochwertigkeit des Futters zu verdeutlichen. Hochwertig, sodass es auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist, aber so preisgünstig wie möglich.

Ist das Hundefutter der Zukunft auch für den menschlichen Verzehr geeignet und was verändert sich dadurch für die Fleischindustrie?

Im Jahr 2020 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland alleine rund 1,074 Millionen Tonnen Hundefutter sowie etwa 540.000 Tonnen Katzenfutter produziert.* Das ist schon ganz schön viel. Doch irgendwo muss ja auch das ganze Fleisch herkommen. Meist sind es hauptsächlich sogenannte Schlachtabfälle aus der Fleischproduktion für den menschlichen Verzehr. Das heißt Reste, die wir Menschen aus verschiedenen Gründen nicht essen wollen oder sollten. Und sehr viel Fleisch wird dafür importiert. Quelle oft unbekannt.

Doch der Trend zeigt, dass der Hundehalter nicht möchte, dass sein / ihr Vierbeiner „billige“ Reste bekommt. Das heißt, es soll Fleisch in die Dose, das auch für den Menschen gut genug ist.

Sollen jetzt also auch noch „Nutztiere“ für unsere Hunde gezüchtet und geschlachtet werden?

Die Herstellung von Fleisch und Fleischprodukten ist die umsatzstärkste Branche der Nahrungsmittelindustrie. Beim Schlachten von Tieren entstehen zwei Klassen von Produkten: Lebensmittel und nicht für den menschlischen Verzehr gedachte tierische Nebenprodukte.

Was sind tierische Nebenerzeugnisse im Hundefutter?

Zum Einstieg noch mal allgemeine zu den Schlachtabfällen. Als „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ auf den Dosen deklariert werden dürfen Knorpel oder Zwerchfell sowie Tiermehl, Knochenmehl, Gelatine, Hufe, Haare, Hörner und Urin.

Aber auch Gensoja, Lockstoffe, Konservierungsstoffe sind enthalten.

Auszug von einer sehr bekannten Tierfuttermarke und Marktführer:

„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (51% u.a. 21% Rind, Lamm und Huhn), Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse (u.a. 0.5% getrocknete Rübenschnitzel), Öle und Fette (u.a. 0.5% Sonnenblumenöl).“

Mal abgesehen davon, dass ich kein Fan von Mischproteinen bin, kann man hier schon rauslesen, dass wahrscheinlich einfach irgendwelche Reste zusammengewürfelt wurden.

In diesem Futter sind demnach wirklich nur die Reste aus der Massentierhaltung und die Pressreste aus der Pflanzenöl Herstellung (pflanzliche Nebenerzeugnisse). Ob das gut für den Hund ist? Kann sich jeder selbst ein Bild daraus machen. Aber Fleisch, wo wir nicht wissen wo es herkommt und Fleisch aus der konventionellen Tierhaltung ist generell immer Tierschutz fraglich und gesundheitlich schlechter als von besser ernährte und gehaltene „Nutztiere“.

Wie entstehen „tierische Nebenerzeugnisse“?

Das tierische Material in der Schlachtindustrie wird zerkleinert, sterilisiert und getrocknet. Als Produkt entstehen Tiermehl (Protein) und tierisches Fett. Dieses wird dann wiederum in 3 Kategorien eingeteilt.

Tiermehl aus Kategorie 3 Material kann gesondert hergestellt und als Haustierfutter oder Düngemittel verwendet werden. Es wird häufig sortenrein hergestellt (z.B. Blut- oder Knochenmehl).

Auf Seiten der Verarbeitung tierischer Nebenprodukte gibt es derzeit 22 Unternehmen, die im Jahr 2020 rund 3 Mio. Tonnen tierische Nebenprodukte verarbeitet haben.

Sind „Schlachtabfälle“ ok für meinen Hund? Oder sollte nur reines Fleisch in die Dose?

Das hört sich alles nicht so „hochwertig“ an, als das ich das meinem Hund geben wollen würde. Ich habe aber ein gutes Zitat gefunden, dass es gut zusammenfasst.

Peter Radewahn, Geschäftsführer vom Deutschen Verband Tiernahrung e.v. hat auf foodunfolded.de in einem Interview folgendes gesagt:

„Oft werden die tierischen Produkte im Hunde- und Katzenfutter nicht einzeln aufgelistet sondern unter „Fleisch und tierische Nebenprodukte“ zusammengefasst. Nicht selten entsteht dadurch der Eindruck, dass im Haustierfutter die Abfallprodukte aus der Fleischindustrie landen. 

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Klar ist, dass für Tiernahrung nicht extra Tiere geschlachtet werden. Das macht die ganze Industrie deutlich nachhaltiger – zumindest so nachhaltig, wie die Fleischindustrie für den menschlichen Bedarf eben sein kann. Die Konsequenz daraus ist aber, dass im Futter nur Fleisch landet, das grundsätzlich auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist.

Fleisch und Fleischprodukte stammen auch in der Heimtierfütterung von für den Menschen genusstauglichen Tieren, die wiederum in anerkannten und überwachten Schlachthöfen verarbeitet werden. Es handelt sich teilweise um Fleisch hochwertiger Teilstücke aus den Schlachtungen und teilweise um Produkte, die in der menschlichen Ernährung wenig oder keinen Absatz finden, auch wenn sie genusstauglich wären.

Das können zum Beispiel der Euter, die Lunge, Pansen oder auch Ohren sein. Positiver Nebeneffekt: Es wird möglichst alles vom Schlachttier verwendet, was zu mehr Nachhaltigkeit in der Fleischindustrie beiträgt. Übrigens ist das auch der Grund, warum es kaum Bio-Haustiernahrung gibt. Denn solange wir Menschen nicht mehr Bedarf an Bio-Fleisch haben, fehlt auch das entsprechende Fleisch für unsere Vierbeiner.“

Mein Fazit:

Das Zitat fasst es denke ich gut alles zusammen.

Das heißt, diese „Reste“ sind nicht minderwertig und schlecht für unsere Hunde. Wir sollten dennoch auf die Qualität und Herkunft achten.

Bei konventionellem Tierfutter gibt es generell schlechtere Voraussetzungen, die das Tier an sich schon durch die Haltung, den Stress, das Futter, dem Antibiotikum etc. mitbringt. Schlachtabfälle von nachhaltig gehaltenen Tieren ist demnach an sich schon „gesünder“ und „hochwertiger“ eben wegen den Umständen drumherum, die sich im Fleisch und in den Organen wiederfinden. Und von dem „Tierschutz“ Gedanken her unterstützt man mit Bio-Futter auch nicht die Massentierhaltung. Nachhaltiger und etwas umweltschonender ist das Fleisch und die Produktion demnach auch.

Wenn ihr zudem noch darauf achtet, dass der Futterhersteller Transparent mit der Herkunft des Fleisches umgeht, könnt ihr noch die Lieferketten kürzen und somit auch nachhaltigeres Hundefutter kaufen. Die Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gibt zu bedenken: „Es besteht keine Verpflichtung für Angaben zur Nachhaltigkeit des Futtermittels.“ Tiere werden für das Fressen von Hund und Katze zwar nicht extra geschlachtet, aber dennoch kann es durch Lieferwege und Produktionsstandards Unterschiede in der Umweltbelastung geben.

Generell sollte der Fleischkonsum des Hundes etwas reduziert werden. Viele Ernährungsexperten oder Tierärzte sagen, dass der Hund nicht jeden Tag Fleisch benötigt und auch gesundheitlich nicht zu empfehlen ist. 5 Tage Fleisch 2 Tage Veggie bringt einen großen Beitrag und ist gesünder für den Hund.

Ich hoffe, dass euch der Beitrag etwas geholfen hat.

Liebe Grüße

Tine

DogSoulmate

Quellen: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/nahrungs-futtermittelindustrie-tierhaltungsanlagen/schlachtbetriebe-verwertung-tierischer

* https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/_inhalt.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert